Prof. Dr. Christian Schrapper: “Was tun mit den ‘Schwierigen'”? Erklärungs- und Handlungsansätze der Kinder- und Jugendhilfe im Umgang mit “schwierigen” Kindern und Jugendlichen

August 2001 | Prof. Dr. Christian Schrapper

Überarbeitete Fassung des Festvortrages anlässlich dem 25-jährigen Jubiläum des Heidehaus am 17.8.2001 in Neuwied

Download als doc-Dokument unter http://www.vpk.de/documents_public/schwierige_kinder.doc

Die Frage danach, was man mit ‘besonders schwierigen’ jungen Menschen tun soll, bewegte die öffentlichen Erzieher solange es diese Aufgabe als staatlich organisierte Veranstaltung gibt. Die Antworten der letzten 200 Jahre variieren zwischen

  • besonderer Zuwendung, früh bei Pestalozzi und seinen Kriegswaisen in Stanz (um 1799), später bei Karl Wilker und seinen “Anstaltszöglingen” im Lindenhof bei Berlin (1919-21) oder 1969/70 in den ersten Jugendwohnkollektiven, wissenschaftlich begründet u. a. durch Klaus Mollenhauer,
  • und harter Disziplin, Bestrafung und Aussonderung in den Fürsorge- und Erziehungsanstalten, die aus den Zucht- und Arbeitshäusern hervorgegangen sind.

Trotz einer Vielzahl engagierter und erfolgreicher Alternativprojekte, die auch in den letzten zwanzig Jahren zeigen wollten, dass “es ohne geschlossene Unterbringung geht” , sind die Schilderungen der Ohnmacht und Hilflosigkeit professioneller Pädagoginnen und Pädagogen gegenüber Kindern, die ‘besondere Schwierigkeiten machen’, nicht verstummt. Eindrucksvoll hat Jürgen Blandow, vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen um das erlebnispädagogische Alternativprojekt in Kuttula (Finnland), die “Stricke und Fallen der postmodernen Jugendhilfe” an einer aktuellen Jugendhilfekarriere analysiert.

Mögliche Antworten auf die Titelfrage, was mit den Schwierigen” getan werden kann, will ich zuerst im fachlichen und institutionellen Verständnis der jungen Menschen suchen, die als “schwierig” gelten. Dazu werde ich Befunde und Erkenntnisse aus einem aktuellen Forschungsprojekt vorstellen. Als Zweites will ich Ihnen einige grundsätzliche Überlegungen zu möglichen Handlungsansätzen anbieten, um abschließend solche Aspekte und Bedingungen zu skizzieren, die in den Arbeitsfeldern der Jugendhilfe benötigt werden, um auch “schwierigen” jungen Menschen gute und förderliche Unterstützung und Hilfe anbieten zu können.

1. Wie kann sich eine sozialpädagogische Jugendhilfe “schwierige Kinder” erklären?

Zur Verständigung darüber, was als ein “schwieriger” Jugendlicher angesehen werden soll sowie als gemeinsamer Bezugspunkt für die folgenden Ausführungen und Gespräche will ich einen “schwierigen” Fall aus einer aktuellen Fallberatung kurz vorstellen:

Dennis, heute 12 Jahre alt

Die Mutter ist bei der Geburt des Jungen 17 Jahre, der Vater 25 Jahre alt, beide gelten als heroinabhängig, leben von Sozialhilfe und Gelegenheitsjobs. Der Vater wird Mutter und Sohn gegenüber immer wieder gewalttätig, als Dennis 3 Jahre alt ist, trennt sich die Mutter. Aufgrund von Drogenbesitz und Drogenhandel wird ein Haftbefehl mit Therapieauflagen gegen die Mutter erlassen. Der Versuch, Dennis mit in die Therapieeinrichtung zu nehmen, scheitert, er lebt bei wechselnden Betreuungspersonen. Mit 6 Jahren wird Dennis erstmals in die Notaufnahme des örtlichen Kinderheims gebracht, seitdem lebt er in verschiednen Heimen und Wohngruppen, zwischendurch auch mehrmals für einige Monate in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Zu dramatischen Zuspitzungen kommt es jeweils, als die Mutter einen schweren Rückfall hat (Dennis ist 8 Jahre) und der Vater an einer Überdosis Heroin stirbt (Dennis ist 10 Jahre).

Aktuell lebt der Junge wieder in der Einrichtung, die ihn vor 6 Jahren als Notfall aufnahm und hat bereits mehrere Gruppen und Erzieher “verschlissen”. Z.Zt. kann er in einer Gruppe schlafen, die Betreuungen wird durch verschiedene Personen wahrgenommen, u.a. ein Wirtschaftsmeister, die Hauswirtschafterin und den Heimleiter. Denis hat regelmäßig Kontakt zu seiner Mutter, die ihn im Heim besucht. Es mehren sich deutlich die Stimmen in der Einrichtung, die sagen, man sei mit Denis ist “am Ende”, denn

  • der Junge sei unberechenbar und gefährlich,
  • habe ein hohes Aggressions- und Gewaltpotential,
  • hat sich von Vielen viel geholt, sonst wäre er längst tot, er “saugt aus”,
  • kann nicht mit Mutter leben, aber auch nicht ohne sie.

Eine gängige Interpretation solcher abweichenden Verhaltensäußerungen lässt sich unter dem Motto zusammenfassen. “Kinder, die Schwierigkeiten machen, haben Schwierigkeiten.” Grenzüberschreitenden Normenverstöße und verletzendes Verhalten als Ausdruck selbst erlittener Verletzungen und Grenzübergriffe zu verstehen, gehört zum viel genutzten Interpretationswerkzeug unserer psychosozialen Professionen – nicht selten in Verbindung mit Schuldzuschreibungen an die bisher für die Versorgung und Erziehung der Kinder verantwortlichen Erwachsenen – bei Denis Mutter und Vater.

Schwierige Kinder sind das Ergebnis von unzureichender Versorgung und schlechter Erziehung: So eine gängige Erklärung, bestätigt in zahlreichen Biographien (s.o.). Problematisch werden solche Erklärungsversuche, wenn der Bezug auf “gute Versorgung” und “richtige Erziehung” zum Ausgangspunkt für sozialpädagogische Interventionen gemacht werden. So notwendig es ist, klare Vorstellungen über ausreichende Versorgung und notwendige Erziehung von Kindern zu haben, so schwierig wird das Verstehen und der Zugang zu Kindern und Eltern mit massiven Problemen, wenn ihre Situation nur als Mangel und Defizit, also negative, begriffen werden kann. Aus den Erfahrungen meiner Beschäftigung mit sog. schwierigen Kindern will ich Ihnen ein anderes, positives Interpretationsmuster anbieten:

Schwieriges, grenzüberschreitendes Verhalten ist eine gelernte und Notwendige Überlebensstrategie: Verhalten wird in diesem Erklärungsversuch als das Ergebnis von Lern- und Bildungsprozessen verstanden. Menschen sind im Unterschied zu anderen höheren Säugetieren schon sehr früh in ihrem Leben damit konfrontiert, sich alles Überlebensnotwendige durch Lernen und Selbstbildung anzueignen. Die notwendige Kenntnis der Welt muss sich der Mensch durch reflektierte Auseinandersetzung mit den materiellen, sozialen und kulturellen Hinterlassenshaften der vorhergehenden Generationen erarbeiten. Dazu benötigen vor allem junge Menschen Anleitung und Begleitung sowie Förderung und Herausforderung, vor allem aber Erwachsene, die ihnen als Gegenüber für ihre Auseinandersetzungen zuverlässig und zugewandt zur Verfügung stehen. Menschen lernen dabei im Wesentlichen durch Versuch und Irrtum, erfolgreiche Strategien werden behalten und weiterentwickelt, weniger erfolgreiche verworfen und vergessen. Jedes Verhalten kann damit über die Funktion verstanden werden, die es für einen Menschen in seiner (Über-)Lebensstrategie hat.

Die erste Aufgabe jedes Menschen ist es, um sein “nacktes Überleben” zu kämpfen. Jeder Säugling tut dies mit allen ihm zu Gebote stehenden Mittel, und er ist wenig wählerisch in seinen Methoden und Verhaltensstrategien, wenn sie nur erfolgreich sind, Versorgung und Zuwendung sichern. Was wir aber bei einem sechs Monate alten Säugling als völlig natürliches Verhalten sofort akzeptieren – z.B. lautes und unerbittliches Schreien, bis die angemeldeten Bedürfnisse “gestillt” sind – halten wir bei einem sechs Jahre alten Kind für einen bedenklichen Mangel an sozialer Kompetenz. Ein Kind sollte in den gut fünf Jahres seines bisherigen Lebens gelernt haben, dass zwischen der Anmeldung und Erfüllung von Bedürfnissen mindestens Zeit liegt, meist auch Verständigung und Aushandlung, ohne das damit sofort und existentiell seine Versorgung und Zuwendung gefährdet sind. Es hat “normalerweise” gelernt darauf zu vertrauen, dass es die für ihn zuständigen Erwachsenen es auch dann gut mit ihm meinen, wenn sie nicht sofort alles liegen und stehen lassen, um seine Wünsche zu erfüllen.

Kinder aber, die Lehrerinnen, Polizisten und Sozialarbeiterinnen erhebliche Schwierigkeiten machen, sind in aller Regel Kinder, die schon sehr früh und meist auch in für sie höchst bedrohlicher und beängstigender Weise mit Unzuverlässigkeit und Unsicherheit, mit Vernachlässigung und Gewalt, mit Versagung und Enttäuschung konfrontiert waren. Sie konnten nicht das Vertrauen erleben und erlernen, dass es die für sie zuständigen Erwachsenen gut mit ihnen meinen. Solche Kinder müssen sich dagegen aneignen, wie sie unter diesen Bedingungen erfolgreich überleben können. Sie müssen lernen, sich das zu besorgen, was sie zum Leben brauchen, materiell und emotional. Was aber bei einem zweijähriges Kleinkind noch ein akzeptable Überlebensstrategie war, z.B. mit “Zähnen und Klauen” das eigene Terrain zu verteidigen, wird bei einem achtjähriges Schulkind zu einer kaum erträglichen Belastung von Mitschülern und Lehren.

Denis hat von Beginn an lernen müssen, dass nichts in seinem Leben sicher ist, und er hat eine Mutter erlebt, die sich wenigstens ihres Sohnes sicher sein will, wenn ihr auch alles entgleitet. Es wird in der Beziehung von Mutter und Sohn viel Enttäuschung und Ohnmacht, aber auch viel Beschwörung von Zusammenhalt und Verbundenheit gegeben haben und immer wieder aufkeimende Hoffnung, dass doch noch “Alles gut werden kann”. Gegen diese mächtigen Bindungsgefühle hat kein anderes Bindungsangebot, von Menschen im Heim oder einer Familienwohngruppe, eine Chance, zumal der provisorischer Charakter dieser Angebote für Denis leicht zu durchschauen ist. So wird sich Denis weiter mit allen Kräften anstrengen, die Mutter zu beschützen und nicht auch noch zu enttäuschen. Der erst gewalttätige und unzuverlässige und dann durch Drogentot endgültig “verschwundene” Vater ist für den Sohn eine mehrfache Belastung: als reale Bedrohung, als schlechtes Modell und als überhöhte Identifikation.

2. Die Ideen und Konzepte öffentlicher Erzieher, mit Kindern, die Schwierigkeiten machen, umzugehen.

Drei methodische Konzepte sind bis heute erkennbar, wie Erwachsene schwierigen Kindern absichtsvoll begegnen, wie sie mit ihnen und vor allem mit den Schwierigkeiten, die diese Kinder machen, zielgerichtet umzugehen versuchen:

(1) Grenzen setzen, die Einhaltung üben und Überschreitungen sanktionieren

  • Durch entsprechendes Training soll gewünschtes Verhalten eingeübt, daran gewöhnt werden, das Richtige zu tun;
  • durch Abschreckung und Bestrafung soll regelgerechtes Verhalten gesichert werden, die Angst vor der Sanktion soll Grenzüberschreitungen und Regelverletzungen erfolgreich verhindern.

Vom Kindergarten über die Schule bis zur Heimerziehung erscheint es bis heute den meisten pädagogischen Institutionen unverzichtbar, Grenzüberschreitungen durch Einüben des “richtigen” und Sanktionieren des “falschen” Verhaltens zu verhindern; über die ethische Berechtigung wie über die Erfolgsaussichten solcher Sanktions- und Gewöhnungsstrategien lässt sich allerdings trefflich streiten.

(2) Schwierigkeiten als Krankheit erkennen behandeln und heilen

  • Abweichungen von “der” Normalität werden nicht als schuldhaftes Versehen sondern als organisch oder seelisch verursacht interpretiert;
  • bei richtiger Diagnose und Behandlung ist eine Rückkehr zur Normalität (= Heilung) möglich, mindestens aber eine Milderung der Beeinträchtigung.

Eine naturwissenschaftlich-medizinische Sichtweise der “Kinderfehler” brachte ab der Wende zum 20. Jahrhundert mehr und mehr eine Entlastung von den bis dahin vorherrschenden, theologisch geprägten Erklärungsmustern eines schuldhaften und sündigen Versagens. Der Preis für diese moralische Entlastung war allerdings eine zunehmende Medizinisierung sozialer Phänomene und gesellschaftlichen Ursachen: “Pillen für den Störenfried”.

(3) alternative (Selbst-)Bildungsprozesse ermöglichen

  • Der Mensch muss lernen (s.o.) und er lernt immer und überall, auch das , was er nicht lernen soll, wenn es erfolgreich ist;
  • ob gelernte (Über-)Lebensstrategien schwierig werden, ist von Kontext, Situation und Personen abhängig;
  • erst wenn die Funktion einer (Über)Lebensstrategie verstanden werden kann, können alternative Strategien entwickelt, erprobt und angeeignet werden.

Seit der Aufklärung heißt das große Versprechen moderner Erziehung und Bildung, dass durch sie Menschen dazu bewegt werden können, aus “eigenen Stücken” vernünftig zu denken und zu handeln. Aber Menschen sind keine Maschinen, sie funktionieren nicht nach vorgezeichneten Gesetzmäßigkeiten, sondern nach ihren eigenem Sinn, eigensinnig eben. Dieser Eigensinn erst ermöglicht Bildung als Selbstbildung der Subjekte und setzt ihr gleichzeitig enge Grenzen. Die erforderlichen Regeln zu kennen, die für ein gedeihliches Zusammenleben förderlich sind und sich aus Überzeugung danach richten, ist ein wesentliches Ziel absichtvoller Erziehung und Bildung von Kindern. Aber Kinder entdecken ihre eigenen Regeln, erproben und beurteilen, was erfolgreich und nützlich ist (s.o.).

In den meisten (sozial-)pädagogischen Handlungsfeldern kann aber nicht nur “gebildet und erzogen” werden, sondern es muss auch auf die beiden erstgenannten Handlungskonzepte zurückgegriffen werden: Training und Behandlung – und das ist auch vernünftig. Gewöhnung und Sanktionierung sind unverzichtbar für die Herstellung eines einigermaßen gelingenden Alltags. Schon an eigenen Kindern und bei einfachen Alltagsaufgaben wie Essen, Sauberkeit oder Nachtruhe wird deutlich, dass nicht jede Handlung von Kindern selbst erprobt und/oder von den Erwachsenen ausführlich erklärt und mit ihnen “ausdiskutiert” werden kann. Aber es sind auch die Grenzen dieser Handlungsoption erkennbar: Gewünschtes Verhalten als Ergebnis von Gewöhnung und aus Angst vor Sanktion geht schnell verloren, wenn sich die Bedingungen ändern und die Lust größer wird als die Angst. Behandlung und Heilung sind angesichts der komplexen psychosomatischen Zusammenhänge menschlicher Entwicklung auch für SozialpädagogInnen unverzichtbare Handlungsoptionen im Umgang mit “schwierigen” Kindern. Sie ermöglichen eine Reduktion auf überschaubare Ursache-Wirkungszusammenhänge und eindeutige (Be-)Handlungsanweisungen. Zu Bedenken sind aber auch hier die möglichen negativen Folgen solcher Verkürzungen: Aus Entlastung und Eindeutigkeit werden Entmündigung und Erstarrung.

Für den professionellen Umgang mit schwierigen Kindern und Jugendlichen muss neben solchen pädagogisch-methodischen Überlegungen eine weitere Seite der Schwierigkeiten bedacht werden: Die Art und Weise nämlich, wie diese Kinder in einer professionellen Perspektive als “schwierige Fälle” wahrgenommen werden.

3. Was macht aus schwierigen Kindern schwierige Fälle?

Die Frage, wie Kinder in Schwierigkeiten geraten und zu ‘besonders Schwierigen’ (gemacht) werden haben wir in einem Forschungsprojekt mit der Stadt Köln und dem Landschaftsverband Rheinland an aktuell laufenden Hilfeprozessen untersucht. Dazu wurden sogenannte Fallkonsultationen durchgeführt, eine Mischung von intensiv vorbereiteter Fallvorstellung und methodisch strukturierter Fallberatung mit fallbeteiligten Fachkräften aus ASD, Jugendamt und Einrichtungen am Vormittag sowie einer anschließenden Reflexion von fallbezogenen und fallübergreifenden Aspekten in einer kontinuierlich beteiligten Kerngruppe am Nachmittag. Auf diese Weise wurden insgesamt elf Fälle vorgestellt und z.T. mehrfach beraten. Aus diesen Lebens- und Hilfegeschichten wurde im Rahmen der Fallkonsultationen herausgearbeitet, welche materiellen, psychosozialen und biographischen Belastungen und Entwicklungen junge Menschen in krisenhaft zugespitzte Situationen bringen, die sich dann in ‘besonderes schwierigen’ Verhaltensweisen aktualisieren können. Ebenso wurden in diesen Fallanalysen die Reaktions- und Handlungsmuster des Hilfesystems in den Blick genommen und die wechselseitige Bezüge zwischen Klienten- und Hilfesystem untersucht.

Aus den Ergebnissen des noch laufenden Projektes sollen erste zentrale Erkenntnisse vorgestellt werden:

A. Probleme und Dynamiken, die nicht verstanden werden können, bleiben nicht nur ungelöst, sondern werden noch verschärft.

Zur ‘Statistik’ der beratenen Fälle: In den insgesamt elf ausführlich beratenen Fällen (einige Fälle wurde im Verlauf der gut anderthalb Jahre mehrmals beraten) standen in neun Hilfegeschichten Jungen im Mittelpunkt und nur zwei Mal Mädchen. Vier Kinder kamen aus Familien mit Migrationshintergrund. Von den elf Kindern/Jugendlichen haben neun in ihrer Hilfegeschichte Erfahrungen mit der Psychiatrie gemacht; oftmals waren sie dort zu verschiedenen Zeitpunkten ihrer Lebensgeschichte entweder in ambulanter oder häufig auch stationärer Behandlung. Die geschlossene Unterbringung wurde vor den Fallkonsultationen in fünf der beratenen Fälle beantragt, in drei Fällen auch umgesetzt. In keinem dieser drei Fälle war die geschlossene Unterbringung die letzte Station im Hilfeverlauf.

Die professionelle Wahrnehmung und Deutung der Lebenssituationen und Krisen junger Menschen und ihrer Familien war vor allem durch folgende Probleme gekennzeichnet:

  • Als GrenzgängerInnen zwischen den Systemen Jugendhilfe und Psychiatrie wurden die Kinder/Jugendlichen, die im Mittelpunkt der beratenen Fälle standen, immer so lange von einem Träger betreut, bis sie “für die jeweilige Maßnahme nicht mehr tragbar waren”. Jugendhilfe delegiert Probleme weiter (dazu gehören auch häufige Zuständigkeitswechsel im ASD), Kinder machen die Erfahrung “so schlimm zu sein, dass niemand sie aushält” – anders können sie diese Erlebnisse häufig nicht deuten.
  • In vielen der beratenen Fälle gab es seitens der beteiligten Fachkräfte keine ausreichende oder eine falsch verstandene Parteilichkeit für die Interessen der Mädchen und Jungen. Der Erhalt der Familie bzw. die Interessen der Erwachsenen wurde regelmäßig höher bewertet, als der Schutz und die Eröffnung neuer Entwicklungsoptionen für die Kinder/Jugendlichen.
  • Die Fallbearbeitung ist häufig auf das auffällige Verhalten eines Kindes/ Jugendlichen fixiert, der Blick auf das Familien- und Hilfesystem spielt demgegenüber nur eine geringe Rolle. Die wahrgenommene Symptomatik des jungen Menschen schiebt sich mehr und mehr in den Vordergrund, wodurch die Genese eines problematischen Lebensverlaufes in seinem familiären und sozialen Zusammenhang aus dem Blick gerät.
  • In der Mehrzahl der beratenen Fälle wurde eine massive Konfrontation unterschiedlicher normativer Wertesysteme deutlich. Die persönlichen Wertvorstellungen der Familien stehen häufig konträr zu den persönlichen wie auch institutionellen Werten der HelferInnen und ihrer Organisationen. Offensichtlich ist es im Rahmen der Jugendhilfe häufig so, dass Familien dann (dauerhaft) Hilfen erhalten, “wenn sie zumindest erkennbare Fortschritte” machen, d.h. sich dem Wertesystem der Jugendhilfe und ihrer HelferInnen annähern.
  • Diese Wirksamkeit persönlicher und institutioneller Werte für den Verlauf eines Hilfeprozesses ist häufig nicht im Bewusstsein der Fachkräfte und wird deshalb selten selbstkritisch reflektiert.
  • Die Jugendhilfe-Fachkräfte geraten daher nicht selten in ein Dilemma: Sie wollen “das Beste für ein Kind erreichen und erfahrenes Leid wieder gut machen”, angesichts sozialer Realitäten und begrenzter eigener Handlungsmöglichkeiten können sie dieses “Beste” aber nicht erreichen. Ein Beispiel: “Das Beste für ein Kind ist, wenn es bei seiner Mutter lebt, die sich liebvoll um es kümmert.” Es gibt aber Mütter, die nicht in der Lage sind, diese Erwartung zu erfüllen, jede andere Form der Beziehung zu ihren Kindern aber wird von den Fachkräften als minderwertig empfunden: “Das Kind hätte mehr gebraucht …” Gefühle der Enttäuschung und Ohnmacht entstehen und werden gegen diejenigen gerichtet, die sie auslösen: Kinder und Familien geraten damit in Gefahr, ‘Opfer der Ideale der Jugendhilfe’ zu werden.

B. Schwierige und eskalierende Lebenssituationen werden erst durch die Definitionen und die Interventionen des Hilfesystems zu ‘schwierigen Fällen’

Es gibt keine gültigen und allseits anerkannten Definitionen dafür, wer als ‘schwieriges’ Kind oder Jugendlicher gelten soll. Typisch für eine Vielzahl von Jugendhilfe-Fällen ist jedoch, dass die biographisch erfahrenen Muster der Beziehungsgestaltung von Mädchen und Jungen in sehr belastenden Lebenssituationen geprägt sind durch ein hohes Maß an Unzuverlässigkeit und Unsicherheit, Vernachlässigung und Gewalt, Versagung und (s.o. Denis). Die für ein gesundes Aufwachsen von Kindern notwendigen familiären und persönlichen Voraussetzungen sind nicht gegeben, weil häufig auch die Eltern schon in vielfältiger Weise in ihren Entwicklungsbedürfnissen und Lebensgrundlagen eingegrenzt wurden. Die erlittene Not wird weitergegeben und realisiert sich für die Kinder in Form von Beziehungsunfähigkeit, zerstrittenen Beziehungen, Bezugspersonenwechsel, häufig scheiternden Anläufen, es in neuen Partnerbeziehungen besser zu machen, in ambivalenten Versuchen, eine ‘gute Mutter’ oder ein ‘guter Vater’ zu sein oder in resignativem Rückzug und hilflosem Protest. Die nicht lösbaren Probleme aller Beteiligten verschränken sich zu eskalierenden beidseitigen Enttäuschungen, Beziehungskonflikten und Machtdemonstrationen und werden für das Umfeld häufig als Symptome von Dissozialiät und Grenzüberschreitung sichtbar.

Zu diesem Faktorenbündel kommen meist sozioökonomisch belastende und aktuell krisenhaft zugespitzte Familien- und Lebensverhältnisse hinzu. Armut, Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot und Konflikte wie Alkoholismus und Drogensucht prägen den Alltag vieler Familien.

Die Analyse im Rahmen der Fallkonsultationen hat allerdings gezeigt, dass dies allein zur Erklärung eines ‘schwierigen’ Falles nicht ausreicht. Schwierige oder hoch belastete Lebenssituationen von Kindern und Familien werden offensichtlich immer dann zu ‘besonders schwierigen’ Fällen, wenn mindestens zwei Dinge zusammenkommen:

a) die materielle, psychische und/oder soziale Not und Isolierung, die wie oben geschildert dazu führt, dass ein Familiensystem völlig “aus den Fugen gerät”,

b) und ein Hilfesystem, das so in die Dynamik einer Familie verstrickt und so mit eigenen (Kooperations- und Zuständigkeits-) Problemen beschäftigt ist, dass es den “klaren, situationsbezogenen Blick” auf eine eskalierende familiäre Situation verliert.

Dies bedeutet, dass es nicht allein spezifische Schlüsselsituationen in der Lebens- und Familiengeschichte eines jungen Menschen sind, die dazu führen, dass Kinder und Jugendliche stolpern und zu Grenzfällen werden, sondern es sind eher die Schlüsselkonstellationen, d.h. die Summe der Ereignisse, Bewertungen und Dynamiken aller Beteiligten und ihrer Systeme.

C. Die Organisationsdynamik der Jugendhilfe ist so komplex und widersprüchlich, dass sie viele Ansatzpunkte für Spaltungen, Konflikte, Projektion und Übertragung bietet und zudem in Krisen gern kollabiert.

Analysiert man die Jugendhilfeerfahrungen der Kinder und Jugendlichen, um die es hier geht, so reproduzieren sich darin oftmals ihnen bekannte familiäre Muster: In der Regel haben die Kinder lange und vielfältige Erfahrungen mit Unterversorgung, nicht getragener Verantwortung, Ausnutzung, Abspaltung und Ambivalenz in ihren Familien gesammelt. In der Jugendhilfe und häufig auch in der Psychiatrie geraten sie in ‘Maßnahmeketten’, in denen sich diese nicht wahrgenommene Verantwortung in Form von Ambivalenzen und Diskontinuitäten wiederspiegelt (vgl. auch Blandow 1996). Dazu gehört auch, dass kaum eine Fachkraft langfristig für einen Jungen oder ein Mädchen zuständig ist, Sicherheit bietet und den jungen Menschen dauerhaft auf dem Weg durch das Hilfesystem begleitet.

Situation von Kindern in Familien Situation (von Fachkräften) in Jugendhilfe – Organisation
  • Unzuverlässigkeit
  • Überforderung
  • Widersprüchlichkeit
  • Überwältigung
  • überlastet
  • keine verbindlichen fachlichen und methodischen Standards
  • hierarchischen Prozeduren ausgeliefert; institutionelle Zersplitterung; organisatorische Unverbindlichkeit (Leitung!)
  • in Krisen wenig belastbar
Potentielle Folgen: Potentielle Folgen:
  • Kinder entwickeln (Überlebens-) Strategien, die mit zunehmendem Alter als dissozial und auffällig wahrgenommen werden (Strategien werden kontraproduktiv)
  • Kinder werden zu Symptomträgern; Situationen eskalieren
  • innere Konflikte brechen auf
  • äußerer Druck kann kaum ausgehalten werden
  • Schuldzuweisungen und Abwehr dominieren (Wie sind nicht zuständig)

D. Gerade dann, wenn gelingende Kooperation besonders gebraucht würde, funktioniert sie am wenigsten.

Örtliche Jugendhilfesysteme sind gekennzeichnet durch eine Vielfalt unterschiedlicher Träger und Einrichtungen, die in ihrer Gesamtheit auch für Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen eine breites Angebot vorhalten wollen. Die Schwierigkeit liegt jedoch darin,

  • dass Träger bzw. ihre Leistungen häufig nicht ausreichend koordiniert sind,
  • die unterschiedlichen HelferInnen in einem Fall selten alle gemeinsam “an einem Tisch sitzen”,
  • es kaum gesicherte Zuständigkeit und Kompetenz für “den roten Faden” gibt,
  • es nur wenig wirklich tragfähige Kooperationen gibt,
  • Träger eher nebeneinander arbeiten als miteinander,
  • und spezifische Trägerinteressen den Zuschnitt individueller Hilfen bestimmen.

Dies zeigte sich auch in der Analyse der in Köln untersuchten Hilfeverläufe. Beim Zusammenwirken unterschiedlicher Unterstützungs-, Hilfe- und Kontrollsysteme (Jugendhilfe, Schule, Polizei/Justiz und Psychiatrie) kommt es aufgrund unterschiedlicher Aufträge und Zielvorstellungen häufig zu massiven Interessenkollisionen. Diese schwierige Ausgangssituation bedingt sich auf der einen Seite aufgrund unterschiedlicher Handlungsaufträge, Zuständigkeiten und Selbstverständnisse zwar ‘naturgemäß’, ihr muss aber gerade deshalb durch gemeinsame Versuche und daraus resultierende Erfahrungen gelingender Kooperation entgegengewirkt werden.

In den sogenannten ‘schwierigen’ Fällen gelingt dies jedoch offensichtlich in dem Maß immer weniger, in dem Fälle und Situationen eskalieren: Je mehr sich Krisen zuspitzen, desto weniger funktioniert die Kooperation zwischen unterschiedlichen Trägern und Institutionen. Sich anbahnende Eskalationen führen dazu, dass sich die beteiligten Organisationen und Systeme zunehmend auf die eigenen Grenzen und Zuständigkeiten zurückziehen, eine Negativbewertung der Kooperationspartner vornehmen und weniger “lösungsorientiert” denken und kooperieren.Anfällige und ungeübte Kooperation werden somit in dem Maß brüchig, in dem der Außendruck in einer kritischen Situation wächst.

In Köln und sicherlich auch in anderen Regionen gibt es zwischen der öffentlichen Jugendhilfe und anderen Systemen gelingende Einzelkooperationen, die jedoch in hohem Maße personenabhängig sind, und gleichzeitig gibt es wenig tragfähige Rituale und Strukturen, auf denen die Zusammenarbeit grundsätzlich ruht. Dies gilt insbesondere für das Verhältnis des Jugendamtes zur Schule, Polizei und zur Psychiatrie, aber auch für das Verhältnis zwischen dem Jugendamt und den freien Träger der Jugendhilfe. Fraglich ist in diesem Zusammenhang, wie in hohem Maße persönliche (d.h. von einer einzelnen Fachkraft abhängige) Arbeit strukturell und systemübergreifend vereinbart und kontrolliert sowie ggf. korrigiert werden kann.

4. Fazit: Kinder, Fälle und Organisationen wollen verstanden werden – sonst bleibt es schwierig

Das Fazit ist noch vorläufig, da das Projekt noch bis Frühjahr 2002 “läuft”, dennoch liegen drei zentrale Erkenntnisse für den Umgang mit “schwierigen Kindern” bereits deutlich “auf der Hand”:

Lebenssituationen von Kindern und Familien in Not verstehen:

Die Lebensgeschichten von Kindern und Jugendlichen sind vielfältig und im Rahmen der Erziehungshilfen für die betroffenen Kinder und ebenso für die HelferInnen häufig schwer und schmerzlich – dies wurde einmal mehr in der Beschäftigung mit den ‘schwierigen’ Fällen in Köln offenbar: In der Mehrzahl waren die ‘schwierigen Kinder’ Jungen, die “nicht mit aber auch nicht ohne ihre Mama” leben konnten. Zweimal waren es Mädchen, die von Vätern und Großvätern häufig über lange Zeiträume missbraucht und von ihren Müttern nicht geschützt, vielleicht sogar “verkauft” wurden. Viermal waren es Kinder aus Migrantenfamilien, die das ganze Elend einer zwiespältigen und z.T. verlogenen Ausländerpolitik durchlitten haben. Allesamt waren es junge Menschen, die zu einem sehr frühen Zeitpunkt ihrer Entwicklung nachhaltige Traumatisierungen erlebt haben und für die es niemanden gab, der oder die ihnen – wenn es schon ihre Väter und Mütter nicht konnten – als belastbare Bezugsperson und deutliches Gegenüber zuverlässig zur Verfügung stand, und dabei nicht selbst von der eigenen Problematik ‘überschwemmt’ wurde.

Bei allen Versuchen, Kinder und ihre Eltern zu verstehen, darf gleichsam das Gefühl für die Ungerechtigkeit, die diesen Kindern zugefügt wurde, nicht verloren gehen. Vielmehr muss die Empörung wahrgenommen, gepflegt und genutzt werden, nicht zuletzt als Energie für die professionellen Anstrengungen zu verstehen und im Sinne der Kinder (mit und notfalls auch gegen die Interessen der Eltern) zu handeln.

Fallverstehen heißt den Fall zu verstehen, nicht nur eine Biographie:

Aus den Erfahrungen der Fallkonsultationen lässt sich folgern,

  • dass die Jugendhilfe Anteil an sich zuspitzenden Entwicklungen hat, weil sie die eigene personelle und institutionelle Verstrickung in die Dynamik familiärer Krisen nicht ausreichend versteht und entsprechend interveniert;
  • dass die Suche nach schnellen und ‘kompakten’ Lösungen ein angemessenes Fallverstehen verhindert;
  • dass die Jugendhilfe entgegen guter Absichten oftmals ‘erfolglos’ interveniert;
  • und dass strukturierte Verfahren kollegialen Fallverstehens, durch die Reflexion, Schutz und Kontrolle gesichert werden, wenig institutionell abgesichert und geübt sind.

Folgen Sie meiner Einschätzung, dass die Qualität des Fallverstehens gerade im Umgang mit den sogenannten ‘Schwierigen’ von entscheidender Bedeutung ist, muss die Frage nach den notwendigen Bedingungen für eine qualifizierte Fallarbeit mehrdimensional beantwortet werden. Die Bewältigung der anstehenden Aufgaben im Rahmen des Fallverstehens und der Hilfeplanung erfordert mehr, als durch den notwendigen Erwerb individuell fachlicher Kompetenzen zu leisten ist. Sozialpädagogische Fachkräfte – so kompetent sie im einzelnen auch sein mögen – müssen eingebunden sein in stabile Organisationen, tragfähige Handlungskonzepte und kollegiale Arbeitszusammenhänge. Sich professionell in die Lebenssituation und die Schwierigkeiten einer Familie ‘einzufühlen’, ist ein Balanceakt. Die notwendige Vielfalt der Sichtweisen, Verständnisse und Interessen erfordert es, sich als Fachkraft in die Dynamik eines Familiensystems einzufühlen, sich ‘verstricken’ zu lassen. Gleichzeitig ist diese Aneignung einer Innensicht mit der Gefahr verbunden, die professionelle Distanz zu verlieren, die eigene und die institutionelle Verstrickung nicht mehr zu erkennen, familiäre Muster aufzugreifen und unverstanden weiter zu agieren.

Organisationen verstehen:

Der intensive Blick auf einen ‘schwierigen Fall’ ist immer auch ein Blick in den Spiegel einer ‘schwierigen Organisation’. Erst wenn die Schwierigkeiten und Dysfunktionalitäten in der eigenen Organisation, im Team, mit der Wirtschaftlichen Jugendhilfe, mit den FachkollegInnen beim freien Träger oder mit den angrenzenden Systemen der Psychiatrie, Polizei oder Schule offenbar werden können, kann auch das Verstehen und vor allem das Handeln in einem komplexen und komplizierten Fall produktiv entwickelt werden. Die eigene Organisation kann nicht als gegebene institutionelle Rahmenbedingung “in Kauf genommen” werden, entweder resignierend oder rebellierend, sondern muss als Teil des zu verstehenden und zu bearbeitenden Problems erkannt und ernst genommen werden.

Dies bedeutet auch, dass Organisationen “sich selbst”, d.h.

  • ihre Regelungen bezüglich Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten, Information und Beteiligung, Kooperation und Kontrolle,
  • ihre Entscheidungs- und Handlungsroutinen,
  • ihre Mechanismen, an Bestehendem festzuhalten und sich gegen Verunsicherungen abzuschirmnen,
  • und ihre Strategien zur Veränderung und Weiterentwicklung

als wirkungsvolle Bedingungsmomente “schwieriger Fällen” reflektieren und als notwendigen Teil zu entwickelnder Handlungsstrategien anerkennen. Wer die Schwierigkeiten in seiner Organisation nicht sehen und bearbeiten will, kann auch seine schwierigen Fälle nicht produktiv bearbeiten – einfacher ist es leider nicht zu haben.

Vielen Dank.

Literatur:

Ader, Sabine; Schrapper, Christian; Thiesmeier, Monika (Hrsg.): Sozialpädagogisches Fallverstehen und sozialpädagogische Diagnostik in Forschung und Praxis. Band 1 der Koblenzer Schriften zur Sozialpädagogik und Weiterbildung, Münster 2001.

Blandow, Jürgen: Über Erziehungshilfekarrieren. Stricke und Fallen der postmodernen Jugendhilfe. In: Gintzel, Ullrich u.a. (Hrsg.): Jahrbuch der Sozialen Arbeit 1997, Münster 1997, S. 172-188.

Blandow, Jürgen: Analysen und Strategien zum Fall “Ralf Dierks” aus der Sicht der Jugendhilfe; in Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.): Entwicklung und Chancen junger Menschen in Sozialen Brennpunkten. “Strassenkarrieren” im Schnittpunkt von Jugendhilfe, Schule und Polizei. Analysen und Modelle, Bonn 2000, S. 27-43.

Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend (Hg.): Leistungen und Grenzen von Heimerziehung. Ergebnisse einer Evaluationsstudie stationärer und teilstationärer Erziehungshilfen. Bd. 170 der Schriftenreihe des BMFSJ. Stuttgart 1998 (= JULE-Studie).

Hartwig, Luise/Schrapper, Christian: Von “Zwangserziehung” bis “Geschlossene Unterbringung” – die Betreuung “Schwersterziehbarer” in der Heimerziehung. In: Otto Speck/Klaus-Rainer Martin (Hrsg.): Handbuch der Sonderpädagogik, Band 10, Berlin 1990, S. 392-402.

Heckes, Claudia/Schrapper, Christian: Traditionslinien im Verhältnis Heimerziehung – Gesellschaft: Reformepochen und Restaurierungsphasen. In: Friedhelm Peters (Hrsg.): Jenseits von Familie und Anstalt. Entwicklungsperspektiven in der Heimerziehung, Bielfeld 1988, S. 9-27.

IGFH (Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen): Argumente gegen geschlossene Unterbringung in Heimen der Jugendhilfe. Frankfurt/M. 1995.

Kuhlmann, Carola, Schrapper, Christian: Wie und warum Kinder öffentlich versorgt und erzogen wurden. Zur Geschichte der Erziehungshilfen von der Armenpflege bis zu den Hilfen zur Erziehung: in: Vera Birtsch, Klaus Münstermann, Wolfgang Trede (Hrsg.): Handbuch der Erziehungshilfen, Münster 2001, S. 282-328.

Schrapper, Christian: “Gute Arbeit machen” oder “Die Arbeit gut machen”? Entwicklung und Gewährleistung von Qualitätsvorstellungen für die Arbeit im ASD. In: Merchel, Joachim (Hg.): Qualität in der Jugendhilfe. Münster 1998, S. 286 – 310.

Schrapper, Christian: Voraussetzungen, Verlauf und Wirkungen der “Heimkampagnen”. In: Neue Praxis, Heft 5/1990, S. 417-428.

Schwabe, Matthias: Was tun mit den Schwierigsten? Brauchen wir neue, besondere pädagogische Konzepte für sogenannte maßnahme-resistente Kinder und Jugendliche? In: Evangelische Jugendhilfe, Heft 1/2001, S. 3 – 22.

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