“Der Kampf um die Abschaffung der Geschlossenen Unterbringung von Kindern und Jugendlichen liegt auf dem Weg in die heimlose Gesellschaft.” Das ist der Titel eines Beitrags in Widersprüche 1/2004 von Olaf Emig (Sozialarbeiter und Diplom Kriminologe).
Rückblickend auf seine ersten sozialarbeiterischen Erfahrungen im von der Inneren Mission bis 1986 betriebenen Bremer geschlossenen Heim “Ellener Hof” entwickelt Olaf Emig seine Argumente gegen jegliche Form geschlossener Unterbringung und (noch weitergehend) für eine heimlose Gesellschaft.
Olaf Emig, begeisterter Ukulenspieler im Bremer Ukulelenorchester, war langjährig tätig im Amt für Soziale Dienste Bremen und als Lehrbeauftragter im Studiengang Soziale Arbeit an der Hochschule Bremen. Er verstarb leider 2016, nachdem er kurz zuvor eine Petition gestartet hatte gegen die neuerlichen Pläne des Bremer Sozialressorts zur Schaffung eines Geschlossenen Heimes in Bremen. Dieser Versuch konnte nach Protesten erfolgreich abgewehrt werden.
Die grüne Bremer Sozialsenatorin Anja Stahmann vertritt aber leider bis heute, dass “Mobilitätsbegrenzung” und “fakultative freiheitsentziehende Maßnahmen” in der Jugendhilfe notwendig seien. Eine fatale Position, die dazu führt, dass das Bremer Jugendamt in einigen Fällen weiterhin Bremer Jugendliche in geschlossene Heime in andere Bundesländer vermittelt, u.a. auch in den inzwischen nicht mehr existierenden “Friesenhof” in Schleswig Holstein. Auskunft darüber, wie viele Jugendliche es sind, in welchen Einrichtungen und mit welchen “Diagnosen” die Einweisungen begründet werden, und ob die Maßnahmen evaluiert werden, wird bis heute verweigert. Außerdem gibt es den Verdacht, dass es in Bremen im sog. “Sattelhof” und anderen “intensivpädagogischen” Einrichtungen, u.a auch der Bremer Jugendpsychiatrie, unter “anderer Flagge” wieder zu Unterbringung mit Teilschließung und mit Phasenmodellen kommt. Antworten zu diesen Fragen liegen bis heute nicht vor. Es gibt leider zur Zeit keine einzige Fraktion in der Bremer Bürgerschaft, die bereit wäre, dies zum Gegenstand eine öffentlichen Anfrage zu machen.