Kinder und Jugendliche dürfen in ihren Menschenrechten nicht verletzt werden!
Das gilt immer und überall, auch in Heimen. Und doch passiert es, wie die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen. Dabei wissen alle Fachleute: Erziehung kann nur mit den Kindern und Jugendlichen gelingen, niemals gegen sie. Geschlossene Unterbringung ist nicht nur eine Verletzung von Menschenrechten, sondern auch unsinnig, weil sie das Gegenteil von dem erzeugt, was sie angeblich erreichen will: eigenständiges und verantwortliches Handeln.
Und was ist mit den vermeintlich „aussichtslosen Fällen“, werden wir oft gefragt. Gerade die so stigmatisierten jungen Menschen haben ein Recht darauf, unterstützt zu werden. Dass dies gelingen kann, zeigen 20 Jahre von 1982 bis 2002 in Hamburg ohne geschlossene Heime und aktuell die Koordinierungsstelle Individuelle Unterbringung in Hamburg. Seit ihrem Bestehen im April 2014 konnte sie jede geplante geschlossene Unterbringung verhindern, indem sie zusammen mit den betroffenen Menschen sinnvolle Alternativen gefunden und entwickelt hat.
Wir als Fachleute streiten dafür, die Geschlossene Unterbringung in Deutschland ersatzlos abzuschaffen. Erziehung ist nur in Freiheit möglich!
Über diese Homepage:
Auf dieser Seite finden Sie aktuelle Informationen des Bundesweiten Aktionsbündnis gegen geschlossene Unterbringung. Wir sind jetzt bundesweit engagiert und vernetzt und ergänzen fortwährend Informationen zu den verschiedenen Bundesländern, die oben im Hauptmenü anklickbar sind. Alle Interessierten sind eingeladen mitzumachen.
Um den Zugang zu erleichtern, sind im Folgenden Hinweise zum Aufbau der Homepage zu finden. Im Einzelnen:
Auf der Seite “Über uns” finden Sie einige Grundsatz-Texte des Aktionsbündnisses, z.B. “Warum geschlossene Unterbringung der falsche Weg ist”. Unter “Archiv” ist dort ein Abbild der Homepage des Hamburger Aktionsbündnis auf dem Stand Januar 2014 zu finden.
Unter Kontakt findet sich eine E-Mail Adresse des Aktionsbündnis. Einige Regionalgruppen bieten für das jeweilige Bundesland und ihre Treffen eigene Kontaktadressen an.
Über die Kategorienliste in der rechten Spalte (unten) der Seite können Beiträge gezielt sortiert werden oder mit der Suchfunktion (oben rechts) mit Stichworten gesucht werden.
Unter “Termine” sind die jeweils nächsten Termine der Treffen der verschiedenen Aktionsbündnisse in den verschiedenen Bundesländern zu finden, teilweise sind diese regionalen Termine auch unter den jeweiligen Bundesländern zu finden. Interessante Hinweise zu Veranstaltungen sind in einem Untermenü.
Auf der Seite “Statements gegen gegen geschlossene Unterbringung” sind in alphabetischer Reihenfolge Stellungnahmen von Betroffenen und anderen Fachleuten (Sozialarbeitern, Pädagogen, Erziehern, …) gegen die geschlossene Unterbringung nachzulesen.
Über die Seite “Materialien” sind Hinweise auf relevante Veröffentlichungen zu finden und dieses Video eines TAZ-Salons 2015 mit einigen Akteuren in diesem Bündnis. In einem Unterordner finden sich “Aktuelle Materialien”
Unter Literatur finden sich Buchveröffentlichungen zu dem Thema.
Auf der Seite “Rechtshilfefonds” sind Informationen zur Inanspruchnahme aus Mitteln des Rechtshilfefonds im Zusammenhang mit Konflikten zu einer bestehenden oder angestrebten Geschlossenen Unterbringung zu finden.
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Warum geschlossene Unterbringung der falsche Weg ist
- Freiheitsentzug verschärft die Probleme, die er lösen soll
- Geschlossene Unterbringung ist in der Praxis gescheitert
- Geschlossene Unterbringung ist teurer als ein Luxushotel
- Jugendhilfe darf Kinder und Jugendliche nicht “abschieben”
- Aufgabe der Jugendhilfe ist Erziehung, nicht Bestrafung
- Das Prinzip “Erziehen statt Wegsperren” ist erfolgreich
Erziehung ist nur in Freiheit möglich
Geschlossene Heime verschärfen die Probleme, die sie lösen sollen. Sie sind Symbol für eine Politik der Härte gegenüber schwierigen Jugendlichen. Das “Bundesweite Aktionsbündnis gegen geschlossene Unterbringung” streitet für eine humane Erziehung, die ohne Freiheitsentzug auskommt.
Referent Prof. Dr. Friedhelm Peters (FH Erfurt) im Januar 2021: Der Rückblick auf die Entwicklung geschlossener Unterbringung in der Kinder- und Jugendhilfe und der sie begründenden Diskurse zeigt, dass Geschlossene Unterbringung (GU) dysfunktional ist bezogen auf die (Weiter-)Entwicklung der Kinder- und Jugendhilfe. Außerdem verstößt sie gegen die UN-Kinderrechtskonvention/Kinderrechte. Es gibt Alternativen und gute Gründe, GU (endlich) abzuschaffen, auch wenn der disziplinäre (und politische) Streit um sog. „Systemsprenger*innen“ noch anhält.
Ein in Hamburg erprobter Vorschlag: Ein Kooperations-Pool
Erfahrene Pädagogen und Erzieher der Hamburger Jugendhilfeeinrichtungen bündeln ihr Know-how in einem Kooperations-Pool. Die wenigen besonders “Schwierigen” werden hierher gemeldet, und die Expertengruppe entwickelt umgehend die passende Reaktion: Gibt es Erzieher, die schon einmal mit einem ähnlichen Fall zu tun hatten? Gibt es eine Wohneinrichtung, deren Zielsetzung auf diese Jugendlichen besonders passt? Können zwei Pädagogen aus unterschiedlichen Einrichtungen zusammengebracht werden, um für einen bestimmten Zeitraum zu kooperieren? Das bedeutet unter Umständen auch, dass ein Jugendlicher zwei Wochen rund um die Uhr nicht aus den Augen gelassen wird. Es gibt also Alternativen. Wenn wir wollen, können wir sie gleich morgen erproben. Alle 47 Organisationen, die die Erklärung gegen die Wiedereinführung der geschlossenen Unterbringung unterzeichnet haben, bieten sich als Partner für den Verzicht auf Freiheitsentziehende Maßnahmen gegen Kinder und Jugendliche an.
Hamburg hat 2008 den Betrieb der Geschlossenen Unterbringung Feuerbergstraße eingestellt, danach wurden auch die Haasenburg-Heime geschlossen!
Seine schwierigsten Kinder brachte Hamburg seit der Schließung seiner eigenen Geschlossenen Unterbringung außerhalb Hamburgs unter. Mehr als 50 Minderjährige kamen seit Herbst 2008 in die Haasenburg GmbH in Brandenburg. Das Land Brandenburg musste die umstrittenen Haasenburg-Heime nach Misshandlungsvorwürfen wieder schließen. Eine Untersuchungskommission war zu erschreckenden Ergebnissen gekommen.
Wenn auch erneut eine Geschlossene Unterbringung selbst geschlossen wurde: Die grundsätzliche Diskussion über geschlossene Heime und ihre Alternativen geht weiter. Wegsperren ist keine Lösung!
Keine geschlossene Unterbringung von Kindern und Jugendlichen