Mit der Arbeiterwohlfahrt als Träger gibt es seit einigen Jahren Bestrebungen in Homburg im Saarland, eine geschlossene Unterbringung für sog. “Systemsprenger” oder “schwer erziehbare” junge Menschen einzurichten. Laut Presseberichten (unten verlinkt) sei “der Bedarf einer solchen Einrichtung hierzulande … laut AWO und Diakonie nicht abzustreiten.” Das Jugendamt des Regionalverbandes Saarbrücken sei ebenfalls involviert bei der Institutionalisierung von Einrichtungen mit freiheitsentziehenden Maßnahmen (GU). Und “der Landesjugendhilfeausschuss habe … Leitlinien für eine geschlossene Unterbringung im Saarland beschlossen.” (Saarbrücker Zeitung 31.07.2018)
In den Presseberichten und Medien des Saarlandes erscheint es so, als ob die vielen fundierten wissenschaftliche Erkenntnisse, die gegen GU sprechen, die hinlänglich dokumentierten pädagogische Misserfolge mit Geschlossener Unterbringung, die UN-Kinderrechtskonvention und die traumatisierenden Folgen für die “jugendlichen Insassen” in den politischen Entscheidungsgremien gar keine Rolle mehr zu spielen scheinen, sondern fast ausschließlich über fehlende Kapazitäten und finanzielle Einsparungen gesprochen wird, bzw. die “falsche Örtlichkeit” von der Kommunalpolitik bemängelt wird. Das Problem sei danach, dass es zu wenig geschlossene Heimplätze gäbe und es zudem viel teurer wäre, die Kinder und Jugendlichen in Geschlossenen Heimeinrichtungen außerhalb des Saarlandes unterzubringen.
2018: https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/hinter-gittern-soll-erzogen-werden_aid-24159209
2020 https://www.pressreader.com/germany/saarbruecker-zeitung/20200710/281492163609740
2020: https://www.sr.de/sr/sr3/themen/panorama/streit_um_geplantes_awo_jugendheim_in_homburg_100.html