Debatte um geschlossene Unterbringung in Bremen

Am 10. Mai 2015 wurde in Bremen die Bremische Bürgerschaft neu gewählt. Vor diesem Hintergrund versuchte der Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) mit Law and Order-Maßnahmen zu punkten und sprach sich angesichts einer kleinen Gruppe von auffälligen minderjährigen Geflüchteten für die Einführung von geschlossenen Heimen für diese Flüchtlinge aus.

Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Bremen e.V., u.a. bestehend aus Vertretern von Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutschem Roten Kreuz, Diakonischem Werk und Jüdischer Gemeinde positionierte sich am 04.02.15 klar gegen diese Pläne.

Das Bremer Bündnis Soziale Arbeit BBSA war beteiligt an der Vorbereitung einer Veranstaltung am 15. Juni 2015 dazu. Michael Lindenberg hielt das Hauptreferat.

Eine Bremer Erklärung gegen die Geschlossene Unterbringung wurde von einem breiten Bündnis und vielen Einzelpersonen unterzeichnet.

Informationen gegen die geschlossene Unterbringung und den weiteren Verlauf der Bremer Debatte, die die GU schließlich erfolgreich abwehren konnte, sind hier online gestellt: “Robuste” Jugendhilfe – Debatte “Geschlossene Unterbringung”

Michael Lindenberg aus dem Aktionsbündnis gegen Geschlossene Unterbringung in Hamburg wurde 2015 von der taz interviewt. Auf dieses Interview möchten wir an dieser Stelle gerne hinweisen:

Kriminologe Michael Lindenberg über geschlossene Unterbringung

„Nicht lösungsorientiert“

Bremen will straffällige minderjährige Flüchtlinge geschlossen unterbringen – der Kriminologe Lindenberg hält das für falsch.

taz: Herr Lindenberg, Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen fordert für besonders renitente unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nun geschlossene Unterbringung …

Michael Lindenberg: Er wirft Justiz und Jugendhilfe in einen Topf. Das ist falsch. Straftaten sind kein ausreichender Grund für die geschlossene Unterbringung. Auch wenn das politisch immer wieder versucht wird.

Was bedeutet überhaupt ein „geschlossenes Heim“?

In der Regel wird einem Stufenmodell gefolgt: Die Jugendliche dürfen in den ersten Wochen die Einrichtung nicht verlassen, dann haben sie Ausgang in Begleitung, dann begrenzte Ausgänge allein. Die Grundlage dafür ist das Jugendhilferecht und ein Beschluss vom Familienrichter. Der darf das aber nur verhängen, wenn der Selbst- oder Fremdgefährdung nicht durch andere Hilfen begegnet werden kann. Das heißt, erst einmal müssen diese anderen Hilfen versucht werden.

Die 20 bis 25 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge begehen regelmäßig Straftaten, schlagen Polizisten und Betreuer.

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Offener Brief von zwei Müttern zur Geschlossenen Unterbringung in der Haasenburg an den Hamburgischen Sozialsenator Detlef Scheele

Offener Brief an den Hamburgischen Sozialsenator Detlef Scheele

Hamburg, den 20.01.2015

Lieber Herr Scheele,

im Jahr 2013 wurde öffentlich bekannt, dass es innerhalb der geschlossenen Jugendhilfeeinrichtung Haasenburg GmbH in Brandenburg zu schweren Missständen und Misshandlungen gekommen war. Politisch verantwortlich für dort untergebrachte Kinder und Jugendliche aus Hamburg waren zu dieser Zeit als Hamburger Sozialsenator Sie. Geschlossene Unterbringung ist seit der Schließung der Feuerbergstraße, einem durch die Stadt Hamburg betriebenem geschlossenem Heim für verhaltensauffällige und/oder delinquente Kinder und Jugendliche, ein sehr umstrittenes Thema, dies ganz besonders in Hamburg.

Nach dem Aus der geschlossenen Einrichtung in der Feuerbergstraße, ging der Senat Hamburg dazu über, Kinder und Jugendliche in geschlossene Einrichtungen anderer Bundesländer, vorzugsweise beim gewinnorientierten Marktführer, der privaten Haasenburg GmbH in Brandenburg, unterzubringen. Über 50 Hamburger Kinder und Jugendliche wurden insgesamt in der Haasenburg GmbH weggesperrt.
Zwei dieser dort weggeschlossenen Kinder waren unsere Söhne. Weiterlesen

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“Auf manche Hilfe kann man einfach verzichten …”

In der aktuellen Ausgabe des FORUM für Kinder- und Jugendarbeit (04/14) ist ein Artikel erschienen, dessen Lektüre wir an dieser Stelle empfehlen möchten.

„Auf manche Hilfe kann man einfach verzichten …“ Das ‘Familieninterventionsteam’ als achtes Jugendamt in Hamburg

In dem Artikel wird der Rolle des sogenannten Familien-Interventions-Teams (FIT) im Zusammenhang mit der geschlossenen Unterbringung von Kindern und Jugendlichen nachgegangen. Er beinhaltet zudem ein Interview mit einem jungen Mann, der seit seinem 13. Lebensjahr vom FIT betreut wurde und darüber spricht, wie er diese Zeit im Rückblick sieht, wie er und seine Mutter sich im Hilfeprozess als Personen wahrgenommen und beteiligt fühlten und inwiefern sie insgesamt von der Hilfe profitieren konnten.

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Ein bisschen Einschluss gibt es nicht!

Michael Lindenberg und Tilman Lutz kommentieren in der aktuellen Ausgabe des FORUM für Kinder- und Jugendarbeit (04/14) den Beschluss des Landesjugendhilfeausschusses vom April 2014 „Vorschläge zu Maßnahmen für besonders ‘schwierige’ Kinder und Jugendliche in Erziehungshilfen“.

Vgl. dazu den Kommentar des Aktionsbündnis vom Mai 2014.

Und hier einen Beitrag “Geschlossene Unterbringung im Fachdiskurs” von Tilman Lutz im FORUM für Kinder und Jugendarbeit 2/2015

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Die Jugendhilfeeinrichtung “Schönhof” in MV und ihre Parallelen zur “Haasenburg”

Wir möchten an dieser Stelle auf einen sehr lesenswerten Artikel in der Ausgabe 3 / 2014 des FORUM für Kinder- und Jugendarbeit von Ronald Prieß und Michael Lindenberg hinweisen, in dem die Autoren Parallelen zwischen der Jugendhilfeeinrichtung “Schönhof” in Mecklenburg-Vorpommern und den geschlossenen Heimen der Haasenburg GmbH untersuchen: -> zum Artikel

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Artikel zur “Geschlossenen Unterbringung” im Kritischen Glossar der Hilfen zur Erziehung

Michael Lindenberg und Tilman Lutz haben in dem kürzlich publizierten “Kritischen Glossar der Hilfen zur Erziehung” (erschienen in der Reihe “Grundsatzfragen” der Internationalen Gesellschaft für Erzieherische Hilfen e.V.) einen kompakten Überblicks-Aufsatz zum Stichwort “Geschlossene Unterbringung” geschrieben, den wir an dieser Stelle zur Verfügung stellen: -> zum Artikel Michael Lindenberg und Tilman Lutz, erschienen in: Düring, D./Krause, H.-U./ Peters, F./Rätz, R./Rosenbauer, N./Vollhase, M. (Hg.): Kritisches Glossar der Hilfen zur Erziehung. Reihe “Grundsatzfragen” der IGFH. Regensburg, 137-144

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TAZ | „Schwierige nicht aussondern“

Konferenz-Initiator über Straßenkinder

Jörg Richert will betroffene Jugendliche über ihre Situation beraten lassen. Er fordert, dass Jugendwohnungen Unangepasste nicht mehr rauswerfen dürfen.

mehr dazu im Interview von Kaja Kutter in der Taz vom 19.09.14

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Dressur zur Mündigkeit? | AKS Hamburg

Der Hamburger Arbeitskreis Kritische Sozialarbeit startete einen Aufruf zu einer bundesweiten Kampagne.

In dem Artikel “Dressur zur Mündigkeit? – Für die Verwirklichung der UN Kinderrechts-Konvention statt Überwachen und Erniedrigen in den Grauzonen der Hilfen zur Erziehung!” vom 14.Juli 2014 findet sich der Aufruf zur Beteiligung.

Beispiele aus Recherchen im Internet finden sich in Beispiele für AKS Aufruf 8.9.14,

Anregungen für die Auswertung: Anregungen zur Operationalisierung 8.9.14
 

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TAZ | Keine ausreichende Kontrolle

Tagung Haasenburg-Heime

Experten berieten bei einer Tagung, wie sich die Aufsicht über Heime verbessern lässt. Die bisherigen Maßnahmen reichen noch nicht.

Ein Jahr nachdem die taz über den brutalen Umgang mit Kindern und Jugendlichen in den Heimen der Haasenburg GmbH berichtete, äußern sich jetzt Bundespolitiker zu dem Skandal. Bei einer Tagung über Alternativen zur geschlossenen Unterbringung in Berlin versprach der Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Ralf Kleindiek (SPD), Ländern und Kommunen erstmals Unterstützung. Kleindiek sagte: „Der Bund sieht sich in der Verantwortung.“ Gegenüber der taz kündigte er eine gemeinsame Initiative von Bund und Ländern in diesem Jahr an.

Mehr im Artikel von Kai Schlieter

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TAZ-Nord: Der Weg vorbei am Kinderknast

Jugendhilfe in Hamburg

Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) lässt Alternativen zu geschlossenen Heimen entwickeln, hält parallel dazu aber an seinen alten Plänen fest. Pilotprojekt für 15 Fälle.

Nach der Schließung der Haasenburg-Heime hat SPD-Sozialsenator Detlef Scheele ein eigenes geschlossenes Heim angekündigt. Die Forderung, stattdessen Alternativen aufzubauen, war unüberhörbar. Offenbar tut Scheeles nun beides.

Mehr dazu im vollständigen TAZ-Artikel von Kaija Kutter

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