Bericht und Empfehlungen der unabhängigen Kommission zur Untersuchung der Einrichtungen der Haasenburg GmbH

Beauftragt am 03.07.2013 von Dr. Martina Münch,
Ministerin für Bildung, Jugend und Sport
des Landes Brandenburg
Vorgelegt am 30.10.2013 in Potsdam
Spannend ist die juristische Entwicklung, wenn man sich das Urteil der Cottbusser Richter vom VG Cottbus 3. Kammer ansieht, vor denen die Haasenburg GmbH krachend gescheitert war. Es ist vom 13. Januar 2014 und öffentlich einsehbar.
Das Urteil liest sich wie eine Kurzfassung des Endberichtes der unabhängigen Kommission zur Untersuchung der Einrichtung der Haasenburg GmbH.
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“Kooperationspool Familienrechtliche Geschlossene Unterbringungen in Hamburg” (M. Lindenberg, T. Lutz)

Überlegungen zu Organisation, Grundsätzen und Verfahren zur Vermeidung von Geschlossener Unterbringung in Hamburg

Prof. Dr. Michael Lindenberg und Prof. Dr. Tilman Lutz, Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie für das Aktionsbündnis gegen Geschlossene Unterbringung, Oktober 2013

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Ausgangsüberlegung: keine neue Hilfeform im Vorfeld der Geschlossenen Unterbringung

Bei unseren Überlegungen lassen wir uns von zwei Grundgedanken leiten: Erstens, die Verantwortung für Kinder und Jungendliche, bei denen eine Geschlossene Unterbringung erwogen wird, bleibt nicht nur hinsichtlich der Beantragung und Bewilligung, sondern auch im Blick auf die Durchführung der Hilfe in der Verantwortung der Stadt Hamburg. Zweitens, die zweifellos vorhandene Last dieser Verantwortung wird auf mehrere Schultern, d.h. Akteure und Träger verteilt.

Auf dieser Grundlage kann es eine Alternative zur Geschlossenen Unterbringung nicht in dem Sinne geben, eine weitere oder neue Hilfe im Vorfeld der Geschlossenen Unterbringung auf die Perlenkette der erzieherischen Hilfen aufzuziehen, die dann die Geschlossene Unterbringung verhindert. Dieses Denken in Organisationen führt nicht zu einer Alternative, sondern nach unserer Überzeugung lediglich zu einer Ausweitung der Hilfen und dann für viele junge Menschen doch in die Geschlossene Unterbringung, möglicherweise mit einer gewissen Zeitverzögerung. Entsprechend orientieren wir unseren Verfahrensvorschlag, nicht zuletzt aus Respekt vor den Kollegen und Kolleginnen, die in den Erziehungshilfen täglich in der Arbeit mit Jugendlichen stehen und es viel besser wissen als wir, auch nicht an Vorschlägen zur Ausgestaltung der Hilfen selbst. Das steht uns nicht zu, aber Verfahrensüberlegungen für den Fall, dass ein Hamburger Familiengericht eine Geschlossene Unterbringung genehmigt hat bzw. das zuständige Jugendamt oder die Personensorgeberechtigten dies beantragen, wollen wir mit folgenden Anregungen zum weiteren Nachdenken beitragen: Weiterlesen

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netzwerkB: netzwerkB spricht sich gegen die Geschlossene Heimunterbringung aus

In Deutschland gibt es etwa 400 Plätze in Einrichtungen verschiedener Träger für eine Geschlossene Heimunterbringung von Kindern und Jugendlichen. Es handelt sich dabei um Freiheitsentzug. mehr

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Die LINKE Hamburg: Wer wird hier vorgeführt? Ein Bericht zum Besuch der Einrichtung Neuendorf der Haasenburg GmbH

DIE LINKE Hamburg | Cansu Özdemir, Ronald Prieß, 27.08.2013

Vier VertreterInnen der Haasenburg empfingen die Delegation des Familienausschusses und führten diese über das große Gelände, das sehr abgelegen mitten im Spreewald in Brandenburg liegt. Ziel des Besuchs aus Sicht der Fraktion DIE LINKE war eine kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept der Haasenburg und dem Umgang der Haasenburg mit der Kritik daran. Außerdem wollten wir vertrauliche Gespräche mit in Hamburger Verantwortung untergebrachten Kindern und Jugendlichen führen und uns mit einer Besichtigung der Räumlichkeiten der Haasenburg ein grobes Bild von der Einrichtung machen.

Empfangen wurden wir von der Standortleitung der Haasenburg GmbH, einer Sporttherapeutin, einem Zuständigen für das Qualitätsmanagement und einer Psychotherapeutin. Die Haasenburg-VertreterInnen waren bemüht, den Eindruck einer ganz normalen Einrichtung zu vermitteln. Ihre zentrale Aussage: “Wer hier fliehen will, der schafft das auch. Wir sind kein Hochsicherheitstrakt.” Auf Nachfragen berichteten sie uns von “freiheitsentziehenden Maßnahmen”. Als solche bezeichneten die VertreterInnen das Abschließen der Außentür der Gebäude, in denen sich die Kinder und Jugendliche befinden oder aber auch das ständige Begleiten in der Einrichtung und auf dem Gelände von neu angekommen Kindern und Jugendlichen. Die Türen der Zimmer der Jugendlichen selbst seien geöffnet. Nur bei Eigen- und Fremdgefährdungen würden Jugendliche “begrenzt”, wie auf Neudeutsch das Zubodenbringen der Jugendlichen genannt wurde. Danach fänden Fallanalysen statt, in den die Fachkräfte ihr Verhalten reflektierten. Die Frage, was passiert, wenn die Kinder und Jugendlichen die geöffnete Tür ohne Erlaubnis passieren, wurde allerdings nicht beantwortet. Genauso wurde ausweichend auf weitere kritische Fragen zu diesem Themenkomplex reagiert. Weiterlesen

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Ver.di Hamburg: Aufforderung an Senator Scheele, die Jugendlichen aus den Haasenburg-Heimen rauszuholen

Juli 2013 | Ver.di Hamburg | Sieglinde Frieß

Aufforderung an Senator Scheele, die Jugendlichen aus den Haasenburg-Heimen rauszuholen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Ich habe dazu folgendermaßen argumentiert:

“Egal wie unterschiedlich die Einschätzungen sein mögen, aber wir wissen, dass hinter den Darstellungen der Betroffenen und Beschäftigten immer ein Stück Wahrheit steckt – und aus meiner Sicht ist dies ausreichend – um sofort den Rückzug der Jugendlichen einzuleiten.

Ich bin mir auch sicher, dass es für dies Herausnahme der Jugendlichen Zwischenlösungen geben wird, bis eine endgültige Entscheidung getroffen werden kann.

Die Jugendlichen brauchen Ihre Parteinahme, denn die Erfahrungen der Vergangenheit mit anderen Heimen zeigen, wie notwendig es ist, Hilfen in Not zu finden, um nicht langfristige Schäden zu verursachen. Weiterlesen

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Erklärung des ver.di-Fachgruppenvorstands SKJ Berlin: Freiheitsentziehende Jugendhilfe-Maßnahmen überprüfen

Freiheitsentziehende Jugendhilfe-Maßnahmen überprüfen

Medienberichten zufolge soll es beim privaten Jugendheimbetreiber Haasenburg GmbH in Brandenburg zu massiven Menschenrechtsverletzungen gekommen sein. Es wird von tagelangen Fixierungen, Knochenbrüchen und Misshandlungen berichtet.

Zur Klärung dieser Vorwürfe hat das Brandenburger Bildungsministerium eine Untersuchungskommission eingerichtet, die bis Ende 2013 die erhobenen Vorwürfe klären soll. Weiterlesen

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Pressemitteilung der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration zur Aufsichtskommission (24.07.2013)

Senator Scheele beruft Aufsichtskommission für Jugendheime mit geschlossener Unterbringung

Senator Detlef Scheele hat die Aufsichtskommission für die geschlossene Unterbringung wieder eingesetzt und neue Mitglieder berufen. Weiterlesen

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Soal (Alternativer Wohlfahrtsverband): Antwort auf aktuelle Stellungnahme des KIDS

17 Juli 2013 | Soal | Alternativer Wohlfahrtsverband

Liebe KollegInnen von KIDS,

wir danken euch für die klare und mutige Stellungnahme zur Haasenburg.

Mutig ist eure Stellungnahme aus unserer Sicht besonders, weil ihr euch klar und deutlich für die Abschaffung der geschlossenen und teilgeschlossenen Heime aussprecht. Dies in einer Zeit, in der es gesellschaftlich legitim scheint, den Kindern und Jugendlichen die “aus dem Rahmen fallen” die Menschenwürde einzuschränken. Es geht hier ganz grundsätzlich um die Haltung und Verantwortung der Gesellschaft, der politisch Verantwortlichen und der ausführenden Verwaltung gegenüber den Kindern und Jugendlichen. Jeder einzelne Mensch in diesem Kontext ist aufgerufen, seine Verantwortung ernst zu nehmen. Weiterlesen

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Jan Ehlers zur Haasenburg GmbH und zur geschlossenen Unterbringung

J_ehlers_150px Jan Ehlers (ehemaliger Hamburger Sozialsenator):

“Überall dort, wo Menschen Gewalt über Menschen ausüben, lauert der Missbrauch. … [weiterlesen]

Das damalige Konzept “Menschen statt Mauern” war in seinem Vertrauen auf menschliche Beziehungen statt Einschluss fragil; wir hätten es nach 10 Jahren überprüfen müssen und wollen.

Das ist nicht geschehen. Andere Aufgaben drängten sich in den Vordergrund. Das Thema blieb trotzdem weitgehend unbeachtet, bis ein junger Mann aus einer betreuten Jugendwohnung einen Einzelhändler in Langenhorn überfiel, ihn ausraubte und ihm das Leben nahm. Das Verhalten der Pädagogen, deren Aufgabe es gewesen wäre, diesen Schutzbefohlenen von diesem Geschehen abzuhalten, war nicht zu beschönigen. Sie fanden einfach nicht statt, denn sie waren nicht da.

Seitdem wird in Hamburg wieder weggesperrt, denn Politik erfordert in der Demokratie nicht rationale Konsequenzen, sondern vor allem öffentlich akzeptierte Konsequenzen.

Alle dann praktizierten Konzepte haben sich allerdings nicht nur als zu teuer, sondern auch als im Wesentlichen nutzlos erwiesen. Und da lag es nahe, dieses schmuddelige Thema nach Brandenburg zu exportieren, als sich dort eine mit staatlichen Geldern finanzierte privatwirtschaftliche und gewinnorientierte Einrichtung etablierte, die sich mit fast mafiotischer Absicherung jeder öffentlichen Kritik entzog. Ich war schon nicht mehr im Amt, als in Hamburg wieder weggesperrt wurde – und ich habe das und die nachfolgenden Entwicklungen auch nie akzeptieren können. Denn ich hatte doch noch erlebt, wie im Jugendamtsheim Osdorf ein umzäunter Außenbereich für die Kinder und Jugendlichen zum frische-Luft-schnappen hergerichtet war, den diese vom Haus aus durch einen Drahttunnel – von der Zirkusmanege bekannt – erreichten. Und ich habe die mit Blech beschlagenen Zellentüren im “Heim für gefallene Mädchen”, der Feuerbergstraße gesehen, mit Beulen, die davon herrührten, dass die eingesperrten jungen Frauen den Kopf gegen die Zellentür schlugen. Ich weiß, welche Gewalt bei Einschluss auf allen Seiten entsteht und eskaliert. So auch offenbar in der Einrichtung in Brandenburg.

Zum Glück gibt es inzwischen mit Frau Münch als verantwortlicher Ministerin in Brandenburg und mit Wolfgang Rose, einem Bürgerschaftsabgeordneten in Hamburg, eine Politikerin und einen Politiker, die wider den Stachel löcken. Ich wünsche beiden guten Mut und viel Erfolg dabei.

Ich lebe in der Freien und Hansestadt Hamburg. Hier sind ganz selbstverständlich Kommerz und kaufmännisches Denken zu Hause. Mit der “Freiheit” ist das oftmals schon so eine Sache. Aber ich bin stolz darauf, dass meine Stadt den Titel “Freie und Hansestadt” trägt und möchte mich nicht schämen müssen, weil der Begriff “Freiheit” im Namen in der Wirklichkeit nichts gilt.”

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Offene Stellungnahme des KIDS (basis & woge e.V.) zur Haasenburg

15 Juli 2013 | Team KIDS Basis Woge e.V.

Offene Stellungnahme des KIDS (basis & woge e.V.) zur Haasenburg

Wir Mitarbeiter_innen des KIDS, der Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche in besonderen Lebenslagen am Hamburger Hauptbahnhof, sind entsetzt und empört über den Umgang mit den aus der Haasenburg geflohenen Jugendlichen und fordern von der Hamburger Sozialbehörde, dem Familieninterventionsteam, den zuständigen Jugendämtern, Amtsvormündern und Familiengerichten die Unterbringung aller Hamburger Jugendlichen in der Haasenburg sofort zu beenden.

Darüber hinaus fordern wie die Schließung dieser Einrichtung.

Wir hatten in der Vergangenheit mehrmals Kontakt zu ehemaligen Bewohner_innen der Haasenburg, deren Schilderungen über Hausregeln, Erziehungspraktiken, physischen und psychischen Übergriffen sich unabhängig voneinander mit den aktuellen Vorwürfen gegen die Mitarbeiter_innen der Haasenburg decken. Deshalb haben wir keinen Zweifel an der Richtigkeit dieser Aussagen. Weiterlesen

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